Werke (Auswahl)

Aus der Serie "Freude im Mangel"

100x80 cm, Acryl/Leinwand

Freude und Mangel stehen in keinem einfachen Verhältnis zu einander. Meine Bilder zeigen mit malerischen Mitteln auf, dass es Freude im Mangel gibt. Nach meine Erfahrung und Überzeugung lässt sich Freude nicht herbeizwingen. Sie kommt und geht wie sie will. Eine russische Redeweise kennt treffend den "blauen Vogel", der Glück und Freude bringt, aber auftaucht und verschwindet ohne Voranmeldung. Das Eigenwillige der Freude gibt Hoffnung im Mangel, denn sie kommt auch dort vorbei.

Noch interessanter, dass Wohlstand (Überfluss) auch zu viel an Angebot und Möglichkeiten sein kann, und den Menschen keine Freude mehr bereitet. Mangel hat offenbar auch seinen Wert!

Diese Einsicht erschließt sich in Russland für die meisten Menschen weniger, weil sie unfreiwillig im Mangel sitzen. Das Wesen des Mangels bzw. des Überflusses erschließt sich bei Erfahrungen über einen längeren Zeitraum. Mehrere Jahre und ein Ausgeliefertsein an beide Situationen sind notwendig, um die zentralen hier beschriebenen Erfahrungen zu machen. Keineswegs reicht dafür eine kurze Studienreise entweder in Mangel oder Überfluss aus.

Im Laufe meiner Arbeit wurde mir klar, dass es auch in der Überflussgesellschaft Probleme gibt, die allerdings seltener genannt werden. Der Psychoanalytiker und Schriftsteller Irvin Yalom bringt die Gefahren des Überflusses in Anlehnung an Schopenhauer auf den Punkt. Er sagt, dass die Langeweile, die im Überfluss die Menschen leicht befällt, zu existentiellen Zweifeln bis zu Todesgedanken führt. Eines ist sicher - diese Langeweile droht dem Bürger in Russland nicht. Er löst pragmatisch die an sich unlösbaren Probleme des Alltags ein Stück weit und freut sich daran - wie der Obdachlose im Bild.

Aus der Serie "Freude im Mangel"

70x50 cm, Acryl/Leinwand

Das Thema "Freude im Mangel" ist während der Beschäftigung mit Motiven der russischen Volkskunst gewachsen. Die Volkskunst drückt für mich in genial einfacher Weise das komplexe Erleben von Freude aus, sie ist aber dennoch eng mit Mangel verbunden. Die volkskundlichen Werke sind unter härtesten Überlebensbedingungen besonders im Norden Russlands entstanden.

Über der ersten Ebene in meiner Bilder liegt eine zweite, die der Freudekugeln. Als Freudekugeln löse ich stilisierte Blumen aus Blumenkompositionen der russischen Volkskunst heraus und baue daraus eine Ebene für die nicht sichtbare Freude.

Aus der Serie "Freude im Mangel"

90x70 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Frede im Mangel"

70x100 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Freude"

80x80 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Feuervogel "

50x70 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Feuervogel"

50x70 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Feuervogel"

50x70 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Feuervogel"

50x70 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Feuervogel"

60x50 cm, Öl/Leinwand

Aus der Serie "Harzer plein air"

30x40, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Sommelier"

80x80 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "Sommelier"

40x40 cm, Acryl/Leinwand

Aus der Serie "200g"

Lebensgenuss - Zahlenillusion - Todestechnik

40x40 cm, Acryl/Leinwand

Die Bilder zeigen jeweils Stücke feiner Lebensmittel auf dem Teller. Diese Schätze erinnern daran, dass Lebensmittel dem Menschen Genuss bereiten. Sie vermitteln angenehme Eindrücke für alle Sinnen und damit Leben pur. Das starke Erleben, das in Lebensmitteln steckt, in Zahlen auszudrücken wie 200g Kohlehydrate ist unzureichend und noch mehr: unmenschlich.

Die Vermessung der Lebensmittel führt weg von Erleben und Lebensfreude. Das ist auch eine generelle Warnung davor, die seit der Aufklärung immer stärker um sich greifende Vermessung der Welt für den wichtigsten Beitrag zum menschlichen Leben auf dieser Erde zu halten. Im Gegenteil, Lebensmittel und Leben in Zahlen zu fassen, ist für sich genommen immer lebensfeindlich.

Diese Gefahr droht noch um ein vielfaches vergrößert in der virtuellen Welt, die in rasender Geschwindigkeit aufgebaut wird. Alle virtuellen Räume sind durch Zahlen konstruiert. So komplex sie auch sein mögen, ihr lebensechter Anschein beruht auf Zahlen und nicht direkten Sinneseindrücken. Sie sind scheinlebendig und reduzieren den Menschen auf Rechenbares. Solches bleibt aber Tod und kann das Leben nicht erfassen.

Die 200g verweisen auch auf den russischen Ursprung der Künstlerin. In der russischen Kultur stehen 200g für ein Gläschen Vodka. Ambivalent verspricht es, im grauen Alltag Genuss und Leben zu spenden, aber gleichzeitig lässt die nüchterne Bezeichnung 200g die Trunksucht als technische und damit kontrollierbare Aufgabe erscheinen.

Frühling in Orange

80x100 cm, ÖL/Leinwand